Mid und Small Caps können grössere Renditen erzielen als Large-Cap-Aktien. Um das Potenzial optimal auszuschöpfen, lohnen sich Multi-Faktor-Strategien in Kombination mit einem quantitativen Investmentansatz.

Im Bereich der Aktieninvestitionen begegnen Anleger häufig den Begriffen «Mid Cap» und «Small Cap», die Unternehmen mit mittlerer bzw. geringer Marktkapitalisierung bezeichnen. Ein häufig diskutiertes Konzept in diesem Zusammenhang ist das «Mid und Small Cap Premium», das die potenziell höheren Renditen beschreibt, die diese Aktienkategorien im Vergleich zu Large-Cap-Aktien erzielen können. 

Definition und Gründe für das Premium

Das Mid und Small Cap Premium bezieht sich auf die historische Beobachtung, dass Aktien von Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung tendenziell höhere Renditen erwirtschaften als ihre grösseren Pendants. Dieses Phänomen lässt sich durch mehrere Faktoren erklären: 

  1. Wachstumspotenzial: Kleinere Unternehmen haben oft ein höheres Wachstumspotenzial. Sie befinden sich häufig in frühen Entwicklungsphasen oder bedienen Nischenmärkte, was zu überdurchschnittlichen Wachstumsraten führen kann. 
  2. Marktineffizienzen: Mid- und Small-Cap-Aktien werden von Analysten oft weniger intensiv verfolgt als Large Caps. Diese geringere Abdeckung kann zu ineffizienten Bewertungen führen, die erfahrene Anleger oder quantitative Modelle nutzen können. 
  3. Risikoprämie: Investitionen in kleinere Unternehmen sind oft mit höheren Risiken verbunden, etwa aufgrund von Marktvolatilität oder begrenzten Ressourcen. Um diese Risiken zu kompensieren, fordern Anleger höhere Renditen. 

Multi-Faktor-Strategien und quantitativer Investmentansatz

In Kombination mit Multi-Faktor-Strategien und einem quantitativen Investmentansatz können die Vorteile dieser Marktsegmente weiter optimiert werden. Multi-Faktor-Strategien basieren auf der Identifizierung und Kombination mehrerer Faktoren, die historisch mit überdurchschnittlichen Renditen verbunden sind. Zu den häufig verwendeten Faktoren gehören hierbei: 

  1. Value: Aktien von Unternehmen mit niedrigem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) oder Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). 
  2. Momentum: Aktien, die in den letzten 6 bis 12 Monaten starke Kurssteigerungen verzeichnet haben. 
  3. Quality: Aktien von Unternehmen mit stabilen Erträgen, hoher Rentabilität und niedriger Verschuldung.
 

Ein quantitativer Investmentansatz verwendet mathematische Modelle und Algorithmen, um Anlageentscheidungen zu treffen. Dieser Ansatz bietet den Vorteil einer hohen Objektivität, da die Entscheidungen auf Daten und klar definierten Regeln basieren. Dadurch minimieren sich subjektive Einflüsse, und eine konsistente Anwendungsweise ist gewährleistet.

Darüber hinaus ermöglichen quantitative Modelle eine hohe Effizienz, da sie grosse Datenmengen analysieren und, im Gegensatz zu manuellen subjektiven Analysen, unvoreingenommen auf Marktveränderungen reagieren können. Diese Reproduzierbarkeit und Zuverlässigkeit der Strategien können zu einer verbesserten Grundlage für Investmententscheidungen führen, was besonders in volatilen Märkten von Vorteil sein kann. Insgesamt stellt der quantitative Investmentansatz eine moderne und präzise Methode dar, um fundierte und effiziente Anlageentscheidungen zu treffen.

Die Kombination von Multi-Faktor-Strategien und quantitativem Ansatz bei der Investition in Mid- und Small-Cap-Aktien kann hierbei wie folgt aussehen: 

  1. Datenanalyse: Sammeln und Analysieren historischer Daten zu den identifizierten Faktoren (Value, Momentum, Quality usw.). 
  2. Modellbildung: Entwicklung eines quantitativen Modells, das die ausgewählten Faktoren gewichtet und eine Rangliste der attraktivsten Mid- und Small-Cap-Aktien erstellt. 
  3. Portfoliokonstruktion: Aufbau eines diversifizierten Portfolios basierend auf den Modellresultaten, wobei die besten Aktien aus der Rangliste ausgewählt werden. 
  4. Risikomanagement: Implementierung von Risikomanagement-Strategien und regelmässiger Überprüfung der Portfoliokomposition, um Risiken zu minimieren. 
  5. Performance-Monitoring: Kontinuierliche Überwachung der Performance und Anpassung der Modelle basierend auf neuen Daten und Marktveränderungen. 

Schweizer Small Caps und der SMI im Vergleich

Eine Beimischung von Schweizer Small Caps macht aus Gründen der Diversifizierung Sinn. Durch ihre im Vergleich zum Swiss Market Index (SMI) unterschiedliche Sektorstruktur können sie die wohlbekannte Abhängigkeit von den SMI-Schwergewichten verringern. Zudem sind die Bewertungen von Small und Mid Caps nach Jahren der Underperformance gegenüber dem SMI deutlich attraktiver geworden. Mittelfristig können diese Segmente daher ein interessantes Renditepotenzial bieten. 

Swiss Life Asset Managers, Bloomberg, 28. Juni 2024
Swiss Life Asset Managers, Bloomberg, 28. Juni 2024

Swiss Life Asset Managers, Bloomberg, 28. Juni 2024

Fazit

Swiss Life Asset Managers ist überzeugt, dass die Integration von Multi-Faktor-Strategien und einem quantitativen Investmentansatz in die Mid- und Small-Cap-Anlage eine attraktive Möglichkeit bietet, die Vorteile dieser Marktsegmente auszuschöpfen. Durch die Kombination verschiedener Faktoren und die Nutzung datenbasierter Modelle können Anleger ihre Renditen maximieren und gleichzeitig die Risiken effektiv steuern. Eine sorgfältige, professionelle Implementierung und kontinuierliche Anpassung bzw. Überprüfung der Strategien sind dabei entscheidend für den langfristigen Erfolg. Gerade in der Schweiz macht eine Beimischung von Small Caps besonders Sinn, und das aktuelle Marktumfeld ist günstig. 

Swiss Life Asset Managers ist eine führende Vermögensverwalterin und Anbieterin von
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